Dienst-Haftpflicht

News-Archiv | Artikel vom 11.07.2018

Land unter – wer zahlt?

Die Bürger von Konz-Könen machen sich Sorgen. Erst wurden sie Anfang Juni Opfer von sintflutartigen Regenfällen, die ihr Eigentum beschädigt und manchmal auch zerstört haben. Und jetzt befürchten sie, die Landesregierung werde sie buchstäblich im Regen stehen lassen und sich nicht an den Kosten beteiligen. Das jedenfalls hatte Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, wenige Tage zuvor aus Anlass eines anderen Hochwasserereignisses in der Region angekündigt. Die Bürger müssten sich selbst um Versicherungsschutz kümmern. Man werde nur besonders schwer Betroffene unterstützen.
Mit dieser Haltung bewegt sich Dreyer auf dem Fundament dessen, was die Regierungschefs der Länder vor einem Jahr beschlossen hatten. Danach soll nur noch derjenige mit staatlicher Unterstützung über sogenannte Soforthilfen hinaus rechnen können, der sich erfolglos um eine Versicherung bemüht hat oder wenn ihm diese nur zu wirtschaftlich unzumutbaren Bedingungen angeboten worden ist. Davon ausgenommen sind im Einzelfall Härtefallregelungen.
Wie der Versichererverband GDV berichtet, sind in Deutschland lediglich 41 Prozent der Gebäude mit einer Elementarschadenversicherung vor den Folgen von Naturgefahren wie Hochwasser und Überschwemmung geschützt. Beim Versicherungsgrad gibt es beträchtliche Unterschiede. Die Spanne liegt zwischen 94 Prozent in Baden-Württemberg und gerade einmal 19 Prozent in Bremen. In den aktuell von Starkregen besonders stark betroffenen Bundesländern Saarland und Rheinland-Pfalz beträgt sie übrigens 25 bzw. 31 Prozent. Da passt es ins Bild, wenn in Konz-Könen von 68 Bürgern, die sich einer regionalen Initiative angeschlossen haben, 49 nicht gegen Elementarschäden versichert sind. Sie können nur hoffen, dass sich die Landesregierung noch einmal über ihren Beschluss hinwegsetzt und wenigsten für die schwersten Schäden aufkommt – vielleicht ein letztes Mal.




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